34. Stolpersteinverlegung

Am 17. April wurden in Würzburg zum 34. Mal Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an elf Menschen, denen von den Nationalsozialisten das Existenzrecht abgesprochen wurde, weil sie Juden und Jüdinnen oder Menschen mit einer Behinderung waren. Wir freuen uns, dass auch wieder einige Angehörige der Opfer bei der Verlegung dabei sein konnten.

Wir freuen uns auch, dass für die Patenschaften erneut mehrere Würzburger Schulen gewonnen werden konnten. Vor der Verlegung konnten sich die Schülerinnen und Schüler bei einem Unterrichtsbesuch von Mitgliedern des AK Stolpersteine über das Opfer informieren, für das sie die Patenschaft übernommen hatten und dabei etwas darüber erfahren, wie es zu diesen schrecklichen Verbrechen an unschuldigen Menschen kommen konnte. In den Gesprächen wurde auch versucht, herauszuarbeiten, was wir aus der Vergangenheit lernen können. Erinnern ist wichtig, aber Erinnerung an Vergangenheit muss immer auch ein Ausgangspunkt für die Gestaltung der Zukunft sein.

Erinnerung

Erinnert Euch!

Denn das, was war, gehört zu Euch –
denn das, was wahr ist, ist Teil von Euch,
Eure Geschichte, Eure Identität.

Nennt beim Namen, was geschehen ist,
beschönigt die Vergangenheit nicht.

Nennt Schuld als das, was sie war,
nennt Entmenschlichung beim Namen.

Damit die Gewalt an Macht verliert,
den Opfern Anerkennung,
Gerechtigkeit zu Teil wird.

Habt Mut: Erinnert Euch!

Johannes Spielmann
Vorstand der Blindeninstitutsstiftung

Gebet

Lieber Gott,

wir kommen in Demut vor dich, um für Sabine zu beten, die während der dunkelsten Tage des Nationalsozialismus grausam ermordet wurde, einfach weil sie nicht dem Idealbild entsprach, das von anderen Menschen geschaffen wurde. Wir bitten dich, schenke Sabine deine ewige Liebe und deinen Frieden, dass sie in deinem Licht und deiner Gnade Ruhe finden möge.

Wir beten auch für alle anderen unschuldigen Seelen, die während dieser schrecklichen Zeit aufgrund von Hass und Intoleranz gelitten haben. Mögen sie in deiner Barmherzigkeit Trost finden.

Herr, wir flehen zu dir, dass solch eine menschenverachtende Tat niemals wieder geschehen möge. Lass die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus eine ständige Mahnung sein für uns alle, für Menschlichkeit, Toleranz und Mitgefühl einzustehen.

Gib uns die Kraft und den Mut, gegen jede Form von Diskriminierung und Unterdrückung aufzustehen, damit wir eine Welt erschaffen, in der jede Person in Würde und Respekt leben kann.

Amen

Ruth Oppenländer

Lehrerin an der Jakob-Stoll-Realschule