Fritz (Peretz) Ruschkewitz

1901 – 1967

Fritz Ruschkewitz wuchs als zweiter von vier Söhnen in der Kaufmannsfamilie Siegmund Ruschkewitz in Würzburg auf. Er besuchte hier nach dem Realgymnasium die private Realschule Institut Adam, absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann und später dann eine Lehre als Graphiker im Reklameatelier Hetz in Würzburg.

Fritz war wie seine Brüder begeisterter Sportler, besonders das Reiten war seine Leidenschaft, daneben war er u.a. Skisportler und im Rhönklub Würzburg aktiv.

Als 18-jähriger Schüler meldete er sich zum Freikorps und nahm an der Niederschlagung der Räterepublik teil.

Nach beruflichen Aufenthalten in Nürnberg , Breslau und  Berlin war er 1929 nach Würzburg zurückgekehrt, und arbeitete zuletzt als Graphiker im väterlichen Warenhaus mit, u.a. bei der Gestaltung der Schaufenster. Zusammen mit den Brüdern war er Mitinhaber der Geschäfte.

1933 heiratete er Ida Fließ, ausgebildete Kindergärtnerin und in der zionistischen Bewegung aktiv. Bereits im September 1933 wanderten sie zusammen nach Palästina aus. Fritz Ruschkewitz hatte beträchtliche Schwierigkeiten, sich dort eine Existenz aufzubauen. Zusammen mit seiner Frau Ida arbeitete er als Verfasser und Illustrator von Kinderbüchern. 1936 kam der Sohn Gad, das einzige Kind der beiden, zur Welt.

Als er 1946 in Tel Aviv fröhliche Kinderbilder in schuf, die eine heile Welt zeigen, hatte er gerade vom Tod der Eltern, seines Bruders Ernst und dessen Frau und Sohn erfahren.

In der Familie wurde deutsch gesprochen. Fritz, der sich nach einiger Zeit Peretz nannte, gelang es nie, die hebräische Sprache richtig zu erlernen. Enkel Yael erzählt, dass Sohn Gad, als er älter wurde, seinen Vater unterstützten musste, damit er seine Arbeiten verkaufen konnte.

Erst nach seinem Tod fand das Werk von Fritz Ruschkewitz größere Anerkennung.  Seine Arbeiten waren im Israel Museum of Art und in anderen Museen ausgestellt.

Link zu Text Jüdische Opfergruppen


Quellen

Datenbank Jüdisches Unterfranken, https://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/Datenbank/

Roland Flade, Ruschkewitz – eine Würzburger Familie, www.youtube.com (29.5.2024)
Roland Flade, Die Würzburger Juden, 2. Aufl. Würzburg 1996, S. 184, 369, 412/13;

Fotos: Sammlung Roland Flade