Notgefängnis Friesstraße

Das Notgefängnis Friesstraße existierte von September 1942 bis März 1945. Es war errichtet worden, weil die Gestapo der Ansicht war, dass Fremdarbeiter im Gefängnis in der Ottostraße zu bequem untergebracht seien.

Das Notgefängnis Friesstraße hatte die Maße von ca. 100 x 60 m, umgeben von einem doppelten Stacheldrahtzaun, mit vier unterschiedlich großen Holzbaracken, einem separaten Abort und einem Wachhaus. Das Lager bot Platz für mehr als 200 Häftlinge.

Das Notgefängnis war für Gefangene in Polizei-, Erziehungshaft, als Strafanstalt, Arbeitslager für Häftlinge im Arbeitseinsatz in der Stadt oder für Häftlinge in Schutzhaft vorgesehen. Ferner war es ein Abschiebe- und Transitlager für Häftlinge auf dem Rücktransport zu ihrem früheren Arbeitsplatz oder auf dem Weg in ein Konzentrationslager. Zudem war es eine Hinrichtungsstätte für Häftlinge. Viele Häftlinge kamen unter zweifelhaften Umständen ums Leben.

Im Notgefängnis Friesstraße wurden Fremd-, bzw. Zwangsarbeiter, Frauen und Männer wie auch Kriegsgefangene untergebracht. Kurzzeitig waren 59 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Flossenbürg hier. Nach dem erfolglosen Attentat auf Adolf Hitler im Juli 1944 wurden politisch oder gewerkschaftlich aktive Männer aus Würzburg und der Umgebung inhaftiert. Sie stünden dem nationalsozialistischen System ablehnend gegenüber. Dann wurden sie ins Konzentrationslager Dachau überstellt.

Mehr als 1.200 Zwangsarbeiter waren im Notgefängnis Friesstraße inhaftiert. Mindestens 11 von ihnen starben hier. Weitere 173 Gefangene wurden in verschiedene Konzentrationslager deportiert und teils dort ermordet.

Am 16. März 1945 sollen 122 Häftlinge während des Luftangriffs auf Würzburg in den Baracken verbrannt oder auf der Flucht erschossen worden sein. Wie viele Zwangsarbeiter letztendlich inhaftiert worden waren und wie viele dort ums Leben kamen bleibt ungewiss.